Polizei mit Schlagstock
Vor gut `nem Jahr da tranken wir,
bei Günther Rosenmontags-Bier.
Dabei kamen wir ins Sinnen,
taten träumen und auch spinnen,
von Trommelrythmen mit Kapelle,
Paukenschläge und Kamelle.
Die Euphorie war riesengroß,
Schwupps saß uns Axel auf dem Schoß.
Küsschen hier und Küsschen da,
Trommeln wäre wunderbar.
Direkt im Anschluss,
ein Halbjahr war vergangen,
kam der Beschluss
mal anzufangen.
Micha wollt von heut’ auf morgen
die Instrumente uns besorgen.
Einer tat noch seine Sprüche,
er hätte eins in seiner Küche,
denn die Kosten wären kleiner,
trommelt man auf Abfalleimer.
Nicht zuletzt stand in den Sternen:
„Wer soll uns denn das Trommeln lernen?“
Anderes Thema, neues Bier,
lasst uns bloß nicht weiter stressen,
und beim Trinken merken wir,
man kann das Trommeln leicht vergessen.
Bald darauf treff’ mer uns wieder,
das Kribbeln fährt uns in die Glieder,
die Stichelschweine proben schon,
von uns kommt nicht ein Schlagzeugton.
Doch da hilft uns aus der Not,
Swen hat ein Trommel-Angebot.
Außerdem das Bier ist leer
jetzt muss endlich ´ne Trommel her.
Als Lehrer für die Übungsstunden
hat sich Henry Kahl gefunden.
Und wir meinten auf die Schnelle
prob’n wir gleich mal mit Kapelle.
Als Formation in Kaffeestube
klopften wir die ersten Züge.
Mit Micha, Horst, Dirk, Erhard, Uwe
auf ´m Tisch mit ohne Stühle.
Henry fing zu trommeln an,
als hätt’ der Tisch ihm was getan.
Die Stöcke flogen hin und her
verfolgen konnte man’s nicht mehr.
Das war nur ein Kombinieren,
aus Märschen, Locke und Punktieren.
Darauf folgte Totenstille,
verlegen sich mancher durch’s Haar strich,
gebrochen war jetzt unser Wille
„Das soll’n wir könn? Das jeht doch jar nich!“
Unsere Kapelle ging dann Heim,
und ließ uns mit dem Kahl allein.
Was danach folgte war fatal,
Verzweiflung, Kummer, Schmerz und Qual.
Wir lernten erst die Stöcke halten,
die bald darauf zu Boden prallten.
Mancher konnt’s sich nicht verkneifen,
in die Tischplatte zu beißen.
Und ich sagte mittendrin:
„Laßt uns bloß das Trommeln sin!“
Es läuft der Schweiß, es schmerzt die Knoche,
wir proben beinah jede Woche.
Und ich war pötzlich sehr geschockt,
als alles schon die Locke lockt.
Das Training wird jetzt stark forciert,
es wird mit Blasmusik probiert.
Kurz darauf wird auch marschiert,
und der Gleichschritt eingeführt.
Der Weil die Probe eskaliert,
bis keiner mehr den Stock verliert.
ALLE pulken in Extase
auf das schöne Trommelfell,
wie der kleine, blöde Hase
von der Firma DURA-CELL.
Als Polizei des GFC,
schon seit Wochen auf Tournee,
machten wir jetzt auch Station
in Braunschweig’s östlichster Bastion.
Da spielten wir das erste Mal,
mit den Bläsern auf ´nem Saal.
Die Hymne der Besatzungsmacht:
„Der Herzog hat uns wohlbedacht...“
Zwei Töne waren grad verklungen,
da stand schon ganz Allrode stramm,
und hat fleißig mitgesungen,
wir war’n stolz und angetan.
Nicht nur die Trommeln war’n gerührt,
als jeder Gast fast salutiert.
Eine Woche später dann,
dicke Flocken fall’n zur Erde,
führ’n wir schon den Festzug an,
zur Faschingszeit in Güntersberge.
Uns ist kalt, die Finger klamm,
die Blasmusik kämpft mit den Lippen.
Die Prinzengarde, kaum was an,
sie friert schon an den Füßen.
Und dann sind wir eingekehrt,
die Kinder können toben,
als Cowboy, Zaub’rer, Erni, Bert
spiel’n sie im Saale oben.
Derweil die Faschingspolizei
trinkt, wie gewohnt, Likör mit Ei.
Und machte auch die Garde an,
mit TRINK-FIX wurden sie geneckt.
Keiner von uns dachte dran,
dass sie schon etwas ausgeheckt.
Wir wurden in den Saal gebeten,
marschierten mit den Bläsern ein.
Ein Bild für Götter und Propheten,
genauso sollt es immer sein.
Dann trommeln wir und ziehn vom Leder,
Parademarsch, dann Abriß, Locke,
und im Saale stand fast jeder,
kaum einer saß noch in der Hocke.
Das Gefühl war wunderbar,
vergessen war die ganze Mühe,
wir standen wie versteinert da,
und im Auge stand die Brühe.
Das Herz, das pochte in der Hose,
welch ein Jubel und Getose.
Wir reißen ab,
der Saal der tobt,
es hat geklappt,
Kahl wird gelobt.